Kerner ist eine weiße Rebsorte. Bei ihrer Züchtung an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg wurden 1929 roter Trollinger und weißer Riesling durch den Rebzüchter August Herold gekreuzt und nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner benannt, der in Weinsberg gelebt hatte. Kerner hat in allen deutschen Weinbaugebieten Bedeutung erlangt, besonders feinfruchtig wird er in Württemberg um Heilbronn.
Ihre Weine ähneln dem Riesling, haben hohen Zuckergehalt, gute Säure, manchmal einen leichten Muskatton. Die Sorte ist sicher eine der wertvollsten Neuzüchtungen und bringt an Silvaner-Standorten sehr rassige Weine hervor. Als Nachteil des Kerners gilt seine Krankheitsanfälligkeit, besonders gegen Oidium. Die Rebsorte neigt genetisch bedingt zu erhöhter Geiztriebbildung. Aus diesem Grund erfordert der Kerner eine besonders sorgfältige Pflege in den Weinbergen. Der Anbau ist in den letzten Jahren rückläufig und leidet unter dem Negativimage als Neuzüchtung. Durch die von der Versuchsanstalt Weinsberg ins Leben gerufene „Justinus K.“-Sonderlinie soll die Wertigkeit dieser Sorte promotet werden. Das Label ist an besondere Vorgaben im Weinberg und Keller geknüpft und kann überregional verwendet werden.
Anbaufläche in Deutschland (Stand: 1. März 2004): 5.557 ha (= 5,4 % der Rebfläche).
1974 wurde eine Mutation des Kerners gefunden, die neue Rebsorte Kernling.
Synonyme: keine
Abstammung: Trollinger x Riesling