Der Spätburgunder, auch Pinot Noir, Pinot Nero oder Blauburgunder genannt, ist eine bedeutende und qualitativ sehr hochwertige Rebsorte für Rotwein.
Der Name „Pinot Noir“ ist von dem französischen Wort für Fichtenzapfen („pin“) hergeleitet und hängt mit der Form der Traube zusammen.
Er ist die klassische Rotweinsorte des Burgund, aber auch fast aller deutschen Weinbaugebiete. Nach Deutschland (Bodensee) wurde die Sorte 884 durch Kaiser Karl III. unter der Bezeichnung „Clävner“ eingeführt. In Baden wurde die Sorte daher lange als „Clevner“ bezeichnet. Der Spätburgunder ist ferner eine wichtige Rebsorte für den Champagner. Werden die Trauben gepresst und der (helle) Saft ohne Einmaischung mit der Schale vergoren, so entsteht ein Weißwein, der unter dem Namen „Blanc de noir“ vermarktet wird.
Es handelt sich um eine eher schwierige Rebsorte. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes dünnhäutig und reagiert stark auf Klimaschwankungen (Hitze / Kälte). Ihre dünne Schale verlangt darüber hinaus eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da sie sehr schnell reißt oder bricht und damit eventuell zu früh ihren Saft freisetzt. Nur diejenigen Winzer, die über beste südseitige Hanglagen mit fruchtbaren, warmen, genügend kalkhaltigen Böden verfügen, sollten an die Auspflanzung dieser Sorte denken. Die Rebe zeigt sich weinbaulich sehr problematisch (Abbauerscheinungen, Viruserkrankungen, empfindlich gegen Chlorose, Fäulnis, etc.). Durch Klonselektion konnten einige dieser Probleme reduziert werden, neuere Klone aus Geisenheim, Freiburg und Weinsberg haben weniger Probleme mit Fäulnis. Die aus ihnen gewonnenen Weine weisen aber auch etwas andere sensorische Eigenschaften auf.
Die Alterung der Pinot-Noir-Weine ist nur schwer vorauszusagen, Spitzenweine sind jedoch sehr langlebig und entwickeln dann außerordentlich komplexe Aromen.
Aufgrund seiner geschmacklichen Qualität und seines feinen Duftes findet der Spätburgunder trotz der Probleme beim Anbau wieder zunehmend Beachtung; so nicht nur in Frankreich und Deutschland, sondern auch in Übersee (Australien, Kalifornien, wo man die erforderlichen kühlen Anbaugebiete entwickelt hat und, weil dort besonders gute Standorte sind, in Oregon. Die besten Weine aus Oregon kommen aus Caneros. In Südafrika hat man erfolgreich kühlere Küstenregionen bestockt. In Neuseeland kommen sehr gute Weine aus Canterbury, Hawke's Bay, Marlborough und Central Otago.
Die berühmtesten Weine kommen aber immer noch aus dem Burgund, wo er vermutlich schon von den Römern angebaut wurde. An der Côte d'Or im Herzen Burgunds ist er die einzige Rebsorte für Rotwein. Bekannt ist auch das Anbaugebiet der Côte Chalonnaise. Angebaut wird er auch im Elsass. Auch in deutschen Anbaugebieten werden mittlerweile Spitzenqualitäten erzielt. Die Weine, die denen aus Burgund am ähnlichsten sind, wachsen in Baden, weitere gute Rotweinlagen finden sich in Assmannshausen im Rheingau und an der Ahr. Daneben wird er mit Erfolg auch in Rheinhessen, der Pfalz und Württemberg angebaut.
Der Name Blauburgunder ist vor allem gebräuchlich in der Schweiz, wo er in der Ostschweiz und im Wallis angebaut wird, in Österreich, wo sich der Anbau im Burgenland konzentriert, und in Südtirol (Italien). In Norditalien heißt er Pinot nero.
Die Anbaufläche in Deutschland (Stand: 3. Juli 2006) umfasst 11.660 ha (= 11,4 % der Rebfläche).
Synonyme: Pinot Noir, Pinot Nero, Blauburgunder, Salvagnin, Salvagnin Noir, blauer Spätburgunder, Pinot tinto, Kisburgundi Kék, Rounci, Burgundac Crni
Abstammung: Ungesichert, die frühere Erklärung Schwarzriesling x Traminer ist inzwischen umstritten.